Die evangelischen Sakramente und Riten

Die protestantischen Kirchen kennen nur zwei Sakramente, begleiten die Menschen aber ebenfalls mit bestimmten Feiern und Vollzügen durch das Leben.

Die Taufe

Die Taufe ist eines von zwei Sakramenten in der evangelischen Kirche. Durch die Taufe wird der Täufling in die christliche Gemeinde aufgenommen. Der Pfarrer oder die Pfarrerin gießt drei Mal einige Tropfen Wasser über den Kopf des Täuflings und spricht die Worte: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Das Wasser steht hier für das neue Leben, das Gott dem Menschen in der Taufe schenkt. Die Taufe symbolisiert das Reinwaschen von Sünden und ist im Leben einmalig und unwiderruflich. Sie bleibt also auch nach einem Austritt aus der Kirche noch gültig. Der Täufling wird durch die Taufe zum Christen mit anderen Christen verbunden. Im Gegensatz zu der katholischen Kirche wird bei den Protestanten während der Taufe kein Kreuz auf die Stirn des Täuflings gezeichnet, es findet kein Exorzismus-Gebet statt, und auch auf Salbungen wird verzichtet.

Das Abendmahl

In der evangelischen Kirche ist das Abendmahl das zweite der beiden Sakramente. Es stellt einen wichtigen Bestandteil des evangelischen Gottesdienstes dar. Christen und Christinnen feiern hierbei die Gemeinschaft untereinander, aber auch die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Doch nicht nur die Gemeinschaft wird gefeiert, sondern auch die Auferstehung Jesu. Brot und Wein werden als Symbol des Leibes und des Blutes Christus geteilt. Das Brot wird mit den Worten: „Dies ist ist mein Leib“, und der Wein mit den Worten: „Dies ist mein Blut“, von dem Pfarrer oder der Pfarrerin an die Teilnehmer des Abendmahls weitergegeben. Es gibt einige Unterschiede zu dem katholischen Abendmahl. In der katholischen Kirche wird das Abendmahl als „Eucharistie“ bezeichnet, die Realpräsenz Jesu wird vorausgesetzt, und es dürfen offiziell fast ausschließlich nur Mitglieder der katholischen Kirche daran teilnehmen. Bei den Protestanten hingegen darf jeder teilnehmen, der getauft und Mitglied in einer christlichen Kirche ist.

Konfirmation

Das evangelische Pendant zu der katholischen Firmung ist die Konfirmation. Diese gilt jedoch in der evangelischen Kirche nicht als Sakrament. Die Konfirmation soll den Konfirmanden und Konfirmandinnen die Möglichkeit geben, den Glauben und den Segen, den sie bei der Taufe erhalten haben, erneut zu bekräftigen. Der Glaube wird also nach der Taufe noch einmal persönlich bekannt und es wird „Ja“ zur Kirchenzugehörigkeit gesagt. Bei der Segnung handelt es sich um den symbolischen Übertritt in das kirchliche Erwachsenenalter.

Ehe

Bei der Eheschließung gibt es erneut Unterschiede zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. So muss in der katholischen Kirche zum Beispiel die Erlaubnis des Bischofs erteilt werden, möchte ein Pärchen aus unterschiedlichen Konfessionen heiraten. Eine Trauung eines gleichgeschlechtlichen Paares ist nicht erlaubt. In der evangelischen Kirche ist es ebenfalls möglich, eine Ehe zu schließen, wenn einer der Partner einer anderen Konfession angehört. Allerdings entscheidet dann der zuständige Pastor, ob die Ehe geschlossen werden darf oder nicht. Zwar muss das Paar auch hier von unterschiedlichem Geschlecht sein, jedoch gibt es viele evangelische Gemeinden, die gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit geben, sich und ihre Beziehung kirchlich segnen zu lassen.

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Weihe

Eine Weihe ist in der evangelischen Kirche grundsätzlich möglich, allerdings nicht üblich. Wenn eine Weihe stattfinden soll, so können Personen, aber auch Sachen (ein-)geweiht werden.

Buße

In der evangelischen Kirche wird unter Buße verstanden, dass der Mensch seine innere Haltung verändert und die Buße von Gott bewirkt wird. Gott ist der Grund der Umkehr und nicht der Mensch selbst.

Krankensalbung

Auch eine Krankensalbung ist in der evangelischen Kirche möglich, in erster Linie aber nicht üblich. Es handelt sich hierbei dann um eine nicht-sakramentale Krankensalbung. Möchte eine Person gesalbt werden, so muss sie nach biblischer Anweisung darum bitten.

Anna-Charlotte Supe