Andere Religion, anderer Kalender

Auch wenn sich inzwischen der gregorianische Kalender als offizielle Zeitrechnung weltweit durchgesetzt hat, so spielen doch nach wie vor andere Kalendersysteme eine wichtige Rolle. Vor allem für die Datierung religiöser Feste.

Der heute weltweit angewendete gregorianische Kalender wurde nach Papst Gregor XIII. Benannt, der Ende des 16. Jahrhunderts eine Reform des bis dahin für die Christen geltenden julianischen Kalenders durchsetzte und 1582 offiziell verordnet. Dadurch wurden nicht nur der julianische, sondern auch zahlreiche andere Kalender ungültig erklärt. Das Neue des gregorianischen Kalenderreform war, dass das Zählschema, das der julianische Kalender bot, verallgemeinert und damit zukunftsfest gemacht wurde. Im wesentlichen wurde der Makel des julianischen Kalenders, der dem Jahreslauf der Sonne immer um 10 Tage hinterher hinkte, korrigiert.

Der Lunarkalender

Lunarkalender basieren auf der Beobachtung der Mondphasen. Entsprechend wird in Mondmonaten und Mondphasen gerechnet, wobei ein Mondmonat entweder mit der Sichtung des Halbmondes oder der Sichtung der jüngsten Mondsichel beginnen kann. Der bekannteste reine Mondkalender, der noch in Gebrauch ist, ist der islamische Kalender. Sein historischer Bezugspunkt ist der 1. Muharram, dem Tag, an dem Muhammad aus Mekka auszog. Die zwölf Monate des islamischen Kalenders beginnen jeweils mit der Sichtung der jüngsten Mondsichel (hilal). Bedeutsam ist dies vor allem für die richtige Festlegung des Beginns des Fastenmonats Ramadan.

Foto: stevepb-pixabay.com
Foto: stevepb-pixabay.com

Der Lunisolarkalender

Die jüdische Zeitrechnung beginnt mit der Schöpfung der Welt. Die beiden bekanntesten Lunisolarkalender sind der jüdische und der chinesische Kalender, die sich sowohl am Sonnen- als auch am Mondlauf orientieren. Mit reinen Mondkalendern hat der jüdische Lunisolarkalender gemein, dass ein Monat mit dem Neulicht (jüngste Mondsichel) beginnt. Allerdings gibt es davon insgesamt fünf Ausnahmen. Der Angleich an das Sonnenjahr geschieht durch Schaltjahre, in denen ein weiterer Monat angehängt wird. Entsprechend variieren zwar die exakten Daten der jüdischen Feste, sie bleiben jedoch ungefähr in der gleichen Jahreszeit.

Der Solarkalender

Solarkalender orientieren sich am Lauf der Sonne. Die reinen Sonnenkalender sind heute die weltweit verbreitetsten, sind jedoch keineswegs untereinander identisch. Heute ist der gregorianische (westliche) Kalender weltweit am häufigsten in Gebrauch. Weitere gebräuchliche Solarkalender sind der Julianische Kalender, Basis für die Datierung aller liturgischen Feste christlich-orthodoxer Altkalendarier oder auch z.B. der Koptische Kalender. Der Julianische Kalender, eingeführt von Julius Cäsar und u.a. in der Russischen und Serbisch-Orthodoxen Kirche in Gebrauch, weicht heute vom gregorianischen Kalender um 13 Tage ab. Auch die Sikhs berechnen ihre Feiertage seit Januar 2002 nach dem Sonnenkalender, dem Nanakshahi Kalender.